Kennzahlen geben dir Informationen über den Erfolg oder Misserfolg deiner Online-Werbekampagnen. Jedoch kann die Vielzahl an Key Performance Indicators – kurz KPIs – zum Information Overload führen. Manchmal macht es mehr Sinn, nur die aussagekräftigsten SEA-Kennzahlen für die Analyse heranzuziehen. Und die stelle ich dir vor:
Das Marketingziel bestimmt die KPIs, nicht das Werbemittel
Bevor man auswertet, wie effektiv die Marketingmaßnahmen sind, muss klar sein, worauf überhaupt hingearbeitet werden soll. Denn das Zielvorhaben bestimmt die Auswahl der Werbemittel, Anzeigenformate, Kampagneneinstellungen, Budgets und letztendlich die für uns relevanten Key Performance Indicators.
Was ist das Ziel deiner Online-Werbemaßnahmen?
Die Reichweite von Kampagnen auswerten
Deine Sichtbarkeit ermitteln und erhöhen
Den Qualitätsfaktor der Anzeigen verbessern
Die Rentabilität der Online-Werbung kontrollieren
Ziel #1: Kampagnenreichweite erhöhen
Schauen wir uns zunächst die Kennzahl Reichweite an. Wenn du die Bekanntheit deines Unternehmens zu steigern planst oder ein Produkt auf den Markt zu etablieren versuchst, sind folgende drei Performance-Zahlen relevant für deine Zielsetzung:
Impression
Beginnen wir beim ersten Kontakt zwischen Nutzenden und Werbeanzeige. Die Anzahl an Impressionen zeigt, wie vielen Usern deine Anzeige ausgespielt wurde. Die Gesamt-Impressionen geben uns einen Eindruck vom vorhandenen Suchvolumen des verwendeten Keywords sowie wertvolle Einblicke in die Reichweite im Werbenetzwerk.
Klicks
Die bloße Anzeige (= Impression) einer Werbung sagt nichts darüber aus, ob die Werbung wahrgenommen wurde. Klicken jedoch Nutzende auf die Anzeige, bedeutet dies, dass sie die Anzeige als relevant empfunden haben. Somit ist die Anzahl der Klicks ein besserer Indikator dafür, ob Nutzende von der Anzeige angesprochen werden. Jeder Klick bringt Nutzer:innen auf deine Landing Page, somit entspricht dieser Wert der Besucherzahl, die du durch die Anzeige erreicht hast.
Click-Through-Rate (CTR)
Die CTR – auf Deutsch Klickrate – vergleicht die Impressionen mit den Klicks. Der Wert verrät dir, wie viel Prozent der Impressionen tatsächlich auf deine Anzeige tatsächlich geklickt haben und ist somit ein wichtiger Indikator für die Qualität deiner Anzeige. Lohnt es sich, eine Anzeige zu schalten, die zwar Tausende von Impressionen generiert, aber die nicht geklickt wird? Die CTR gibt dir Aufschluss darüber.
Die Formel zur Berechnung der Click-Through-Rate lautet:
Klicks/Impressionen x 100 = Klickrate (in %)
Um es in einem Beispiel zu veranschaulichen, wurde deine Anzeige 1.000-mal gesehen und davon 10-mal geklickt, läge die Klickrate demnach bei 1 Prozent. Ein Prozent der Impressionen hat geklickt.
Beachte jedoch, dass die Klickrate je nach Werbestrategie variiert. So musst du bei Push-Marketing-Strategien mit höheren Streuverlusten und einer geringeren Klickrate rechnen. Beim Pull-Marketing-Strategien suchen die Nutzenden bereits nach deinem Produkt oder Dienstleistungen. Hier kann der prozentuale Anteil der Klicks also deutlich höher sein.
Sollte die Klickrate unerwartet niedrig sein, stell dir folgende Fragen:
Spreche ich die richtige Zielgruppe an? Ist diese überhaupt interessiert an meinem Produkt? Wo erreiche ich die Gruppe am besten? Wie spreche ich diese potenziellen Kund:innen an? Ist das Wording beziehungsweise die Grafiken ansprechend genug oder kann ich diese noch optimieren?
Alle Reichweiten-KPIs findest du im Google-Ads-Kampagnenmanager:
Ziel #2: Deine Sichtbarkeit ermitteln und erhöhen
Eine aktuelle Studie von Bloofusion zeigt, dass die durchschnittliche Klickrate des ersten Suchergebnisses bei 17,3 Prozent liegt, und nur 2,7 Prozent der Suchenden den letzten Positionen auf der ersten Seite Beachtung schenken. Diese Positionen sind für Nutzende quasi unsichtbar. Die Kennzahl Sichtbarkeit wird mit folgenden Indikatoren messbar:
Impressionen oberste Position
Die oberste Position ist das erste Sucherergebnis, das dem Suchenden angezeigt wird. Die KPI Impressionen oberste Position misst, in wie vielen Fällen du den ersten Platz erreicht hast. Je höher desto besser, ist aber nicht zwangsweise das Ziel. Handelt es sich um eine Brand-Kampagne sollte deine Marke direkt für den Suchendenden ersichtlich sein. Bei generischen Kampagnen wiederum kann jedoch auch eine der oberen (nicht nur die oberste) Positionen erfolgsversprechend sein.
Impressionen obere Positionen
Die oberen Positionen bezeichnen die Anzeigen, die über den organischen Suchergebnissen stehen. Demnach zeigt dir dieser Leistungsindikator, wie oft die Werbung für die Ranking-Plätze zwei bis maximal vier ausgespielt wurde.
Anteil an möglichen Impressionen
Der Anteil an möglichen Impressionen entspricht der Anzahl an erzielten Impressionen, geteilt durch die maximal mögliche Anzahl von Impressionen, die hätte erzielt werden können. Dieser Wert verrät dir, ob es noch Raum für Verbesserungen in der Kampagne gibt – Spoiler: Den gibt es fast immer. Sollte der Prozentsatz unerwartet niedrig sein, dann schau dir die mitbietenden Konkurrenten in den Auktionsdaten genauer an. Die sichtbaren Plätze werden nämlich auf Basis einer Auktion vergeben.
Kann es sein, dass ein Mitbewerber ein höheres Gebot abgeben hat? Sollte es dir nicht möglich sein, dein Gebot anzupassen, heißt dies noch nicht, dass dir die oberen Ränge verwehrt bleiben. Denn auch die Qualität deiner Anzeige entscheidet über die Ranking-Position.
Ziel #3: Den Qualitätsfaktor der Anzeigen verbessern
Der Qualitätsfaktor beeinflusst maßgeblich den Erfolg deiner Kampagne, da er die Platzierung deiner Anzeigen bestimmt. Google und Co. möchten ihren Nutzer:innen am besten nur ausgezeichnete und hilfreiche Suchergebnisse zeigen. Um dies sicherzustellen und einen Überblick zu behalten, verteilen die Suchmaschinen Qualitätsfaktoren. Diese sind ähnlich wie das Notensystem in der Schule und helfen dir dabei, Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. Dafür müssen wir verstehen, welche Kriterien entscheidend sind:
Ein Faktor, der den Qualitätsfaktor beeinflusst, die ist Klickrate. Der Algorithmus erkennt, dass viele Nutzer:innen auf eine Anzeige geklickt haben und schlussfolgert, dass diese somit sinnvoll für den Suchenden sein könnte. Eine hohe Klickrate wird den Qualitätsfaktor positiv beeinflussen.
Ein weiteres Kriterium ist die Relevanz zwischen dem eingebuchten Keyword und der Anzeige. Es gilt, dass das Keyword sich sowohl im Anzeigentitel als auch im Anzeigentext wiederfinden soll. Des Weiteren sollten auch Keyword und Landing Page zusammenpassen, um die Grundlage für eine stimmige Nutzungserfahrung zu schaffen.
Ein weiterer Punkt ist die Beschaffenheit der Landing Page, denn was bringt eine ansprechende Anzeige den Nutzenden, wenn sie auf der Seite nicht die nötigen Informationen finden und diese schnell wieder verlasseb? Hier befinden wir uns im Bereich der Nutzungserfahrung, die für Google sehr wichtig ist, denn Google möchte seinen Nutzer:innen nur die bestmöglichen Ergebnisse liefern.
Ziel #4: Die Rentabilität der Werbung kontrollieren und steigern
Ziel jedes Marketingmanagers ist es, möglichst wenig für einen möglichst hohen Mehrwert zu zahlen. Die Rentabilität deiner Werbestrategien kannst du mir diesen KPIs messen:
Cost-per-Click (CPC)
Für die Schaltung der Online-Werbeanzeige zahlst du erst, wenn Nutzende durch einen Klick mit deiner Anzeige interagieren. Sobald aus einer Impression ein Klick wird, wird abgerechnet. Der CPC gibt an, wie viel dich der Klick gekostet hat. Die Höhe der Kosten pro Klick ist abhängig von der Konkurrenz in der Auktion um die Ausspielung der Anzeige, dem Qualitätsfaktor deiner Kampagne und dem Werbeträger selbst.
Conversion
Was nützen beispielsweise einem Online Shop tausende Klicks, wenn dabei kein Kauf zustande kommt? Als Conversion bezeichnen wir „gewinnbringende“ Handlungen von Nutzer:innen. Eine gewinnbringende Handlung kann die Registrierung für einen Newsletter, ein PDF-Download, eine Spende oder auch speziell im E-Commerce die Erstellung eines Kundenkontos* oder ein Warenkorbabschluss sein. Es geht also darum, Nutzende zu einer Handlung zu bewegen, die wir als Ziel festgelegt haben.
[Abstecher]
Dank diverser Tracking Tools kann man Conversions über die gesamte Customer Journey eines Suchenden nachverfolgen. Üblicherweise verläuft die Interaktion online mit den Interessent:innen nicht in einer geraden Linie von der Anzeige zur Conversion. Stattdessen gibt es viele digitale Kontaktpunkte, die die Nutzer:innen berühren und in ihrer Entscheidung beeinflussen (können).
Um diese Reise bestmöglich zu erfassen und noch mehr Daten für die Optimierung von Suchkampagnen, SEO oder CRO zu erhalten, setzt man Conversion Tracking ein. Auf dieser Basis kann man das Prinzip der Attribution anwenden, um besser verstehen zu können, welche Touchpoints und Online-Marketingkanäle letztendlich zum Kauf oder Anfrage geführt haben.
Conversion-Rate
Bleiben wir im E-Commerce. Wenn du als Conversion-Aktion einen Kaufabschluss hinterlegt hast, gibt die Conversion-Rate an, wie groß der Anteil an Seitenbesuchern ist, die einen Kauf getätigt haben.
Wenn 1.000 User im vergangenen Monat auf deiner Website waren und 100 von diesen einen Kauf getätigt haben, liegt die Conversion-Rate bei 10 Prozent. Jeder zehnte Besucher hat einen Kauf auf deiner Seite getätigt.
Die Formel zur Berechnung der Conversion-Rate lautet:
Conversions/Website-Besucher = Conversion Rate (in %)
Was ist eine gute Quote? Gute Frage. Man kann sie nicht so einfach beantworten, denn eine Conversion hängt von viele Faktoren ab; manche lassen sich beeinflussen, andere nicht. Aber einen Anhaltspunkt für die Effektivität deiner Kampagnen gibt dir die Conversion-Rate allemal. Vor allem in Zeitvergleich und in Kombination mit anderen KPIs kann mal viel über den Status der eigenen Werbemaßnahmen erfahren. Sollte sich die Conversion-Rate von einem Monat zum anderen dramatisch ändern, stelle dir folgende Fragen:
Gibt es plötzlich technische Probleme auf der Seite? Designänderungen oder Aktualisierungen des Shopsystems oder des CMS kann zu unvorhergesehenen Problemen führen, die einen Einfluss auf die Nutzungsfreundlichkeit der Seite haben.
Sind Probleme im Bestellprozess oder mit Zahlungsmethoden entstanden, die du nicht bemerkt hast?
Sind wirtschaftliche Veränderungen eingetreten, wie zum Beispiel nachlassende Nachfrage, neue Produkte, die mit deinem konkurrieren, oder ist ein Wettbewerber nun auch auf Google Ads aktiv?
Handelt es sich um ein saisonales Produkt? Es ist klar, dass Kostümverkäufe in den Monaten vor Halloween und Karneval boomen, im Sommer wiederum ist das Interesse an Kostümen ziemlich gering.
[Abstecher]
Die Praxis der Conversion-Rate-Optimierung (CRO) bezeichnet Online-Marketing-Maßnahmen, die das Ziel haben die Conversion-Rate von SEA-Kampagnen, aber auch Landing Pages, Sales Funnel oder Produktseiten zu steigern.
Conversion-Wert
Das führt uns zur nächsten wichtigen Kennzahl. Anhand der KPI Conversion siehst du, wie viele einen Warenkorbabschluss getätigt haben, viel interessanter ist es jedoch zu erfahren, wie hoch der eingenommene Umsatz ist. Diese Zahl nennt uns der Conversion-Wert. Jede Conversion-Aktion kann mit einem Wert hinterlegt werden und daraus berechnet sich der Conversion-Wert. So werden bei einem Online-Shop die Käufe aller Kund:innen, die über Anzeigen auf deine Seite gefunden haben, als transaktionsspezifischer Conversion-Wert zusammengefasst.
Bist du jedoch in einer anderen Branche tätig, mag es für dich wichtiger sein, zum Beispiel Anrufe und Registrierungen als Conversion zu tracken. Sind dir Anrufe 5 € und Registrierungen 15 € wert, dann kannst du getrennte Werte angeben und die unterschiedlichen Conversion-Aktionen einfacher miteinander vergleichen.
Kosten-Umsatz-Relation (KUR)
Anhand des Conversion-Werts lässt sich dann die Kosten-Umsatz-Relation berechnen, denn sie setzt den erwirtschafteten Umsatz in Verhältnis zu entstandenen Kosten der Werbemaßnahmen. Die Kosten erhältst du, indem du den CPC mit den entstandenen Klicks multiplizierst. Den Umsatz entnimmst du dem Conversion-Wert.
Die Formel zur Berechnung der KUR lautet:
Kosten x 100 / Umsatz = KUR (in %)
Hier gilt: Je geringer die KUR, desto effizienter performt die Kampagne. Umgekehrt heißt das: Je höher die KUR, desto größer ist der Anteil an entstandenen Kosten.
Folgendes vereinfachtes Beispiel soll die Verwendung der KUR verdeutlichen: Eine Werbeanzeige hat 1.000 € erwirtschaftet und hat dich 100 € gekostet (10 x 100/1.000 = 10 %). In diesem Fall betragen die Werbeausgaben ein Zehntel des Umsatzes.
Return on Advertising Spend (ROAS)
Auch der ROAS ermöglicht dir einen schnellen Einblick in die Rentabilität ganzer Kampagnen, Anzeigengruppen oder individueller Keywords. Ähnlich wie bei der KUR werden dafür die Ausgaben den Einnahmen gegenübergestellt.
Die Formel zur Berechnung des ROAS lautet:
(Umsatz / Kosten) x 100 = ROAS (in %)
Ein ROAS über 100 Prozent impliziert einen positiven Ertrag durch die Werbemaßnahme. Ist er unter 100 Prozent, wurde ein Verlust erzielt. Der Wert sollte demnach möglichst hoch sein, sodass die Werbekosten nur einen Bruchteil des Gewinns ausmachen.
SEA-KPIs: Die Zusammenhänge verstehen
Die Key Performance Indicators kann man nicht einzeln betrachten, denn sie sind nur in Synergie aussagekräftig. Schraubt man an einem KPI, wird das die Leistung einer anderen Kennzahl beeinflussen.
Wie festgestellt, verbessert eine hohe Klickrate den Qualitätsfaktor. Der Qualitätsfaktor beeinflusst und vereinfacht maßgeblich die Anzeigenauslieferung, die oft durch die Höhe des CPCs, also den maximalen Klickpreis, bestimmt wird. Die Suchmaschine möchte den Suchenden die passende Antwort auf seine Frage schnellstmöglich bieten.
So kann es sein, dass du, dank einem höherem Qualitätsfaktor in der Suche über dem Wettbewerber stehst, obwohl der Mitbietende bereit ist, mehr für einen Klick zu zahlen, seine Seite jedoch eine schlechtere Lösung für das Problem des Suchenden darstellt.
Wie viel du für einen Klick zahlen musst, wirkt sich auf die Rentabilität deiner Kampagne aus. Dann erhältst du mit einem hohen Qualitätsfaktor mehr Traffic für weniger Geld, was wiederum bedeutet, dass dir Budget übrigbleibt, das beispielsweise in die Verbesserung deiner Sichtbarkeit investiert werden kann.
Und der Kreislauf beginnt von vorne. Und vergiss nicht: Das Marketingziel bestimmt die KPIs, nicht das Werbemittel.
* Wir arbeiten mit Unternehmen zusammen. Mit Kunden meinen wir oft nicht den oder die individuelle/n Kunden oder Kundin, sondern unseren Auftraggebenden. Erlaubt uns, das Wort Kunden oder Variationen davon manchmal nicht zu gendern.
Ein sehr informativer Artikel! Gibt es bestimmte Branchen, in denen bestimmte KPIs wie die Conversion-Rate oder der CPC besonders herausstechen oder von besonderer Bedeutung sind?
Vielen Dank für deine Frage!
Die Zielsetzung sollte stets im Vordergrund stehen, wenn Marketingmaßnahmen ausgewertet werden. Der CPC und die Conversion-Rate variieren stark je nach Branche, Produktkomplexität und Kaufprozess.
In verschiedenen Branchen rücken spezifische KPIs in den Fokus:
- E-Commerce: Hier ist die Conversion-Rate entscheidend, da der Verkauf das Hauptziel ist. Metriken wie ROAS (Return on Ad Spend) oder KUR (Kosten-Umsatz-Relation) geben Einblick in die Rentabilität der Kampagnen und werden regelmäßig von unseren SEA-Experten analysiert, um den Umsatz zu maximieren.
- B2B-Dienstleister konzentrieren sich auf die Generierung hochwertiger Leads, was die CPCs erhöht und oft die Conversion-Rate senkt. Hier stehen Cost per Lead (CPL) und Cost per Acquisition (CPA) im Mittelpunkt.
- In Branchen wie Finanzen, Versicherungswesen, Immobilien und Rechtswesen sind höhere Klickpreise üblich. Diese KPIs sind entscheidend, um zu verstehen, wie teuer es ist, einen neuen Kunden zu gewinnen.
Unsere Experten beraten dich gerne individuell zu deiner Branche, um die beste Strategie herauszufinden.